ProSudan: Eine kleine Zeitreise

Der Sudan. Inmitten der Sahara und entlang dem fruchtbaren Nils leben knapp 40 Millionen Menschen auf einem Gebiet, das ungefähr 23 Mal größer ist als Österreich. Der Sudan ist damit das drittgrößte Land Afrikas und hat eine Abwechslung zu bieten, die faszinierend und unfassbar zugleich ist. 50 Jahre Bürgerkrieg haben aber Spuren im Land hinterlassen. Wir von proSudan haben uns in das freundliche und aufregende Land verliebt und wollen es auf seinem Weg in eine friedliche und selbstständige Zukunft begleiten. Denn wir finden, Afrika ist mehr als nur Armut. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Menschen die Werkzeuge zu liefern, um ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.

Aber wer sind wir eigentlich und was machen wir? Gründer und Vorsitzender des Vereins, Hans Rauscher, betrat das Land zum ersten Mal 1986 und erinnert sich noch gut an seine Erlebnisse: „Als ich im Dezember 1986 zum ersten Mal in den Sudan reiste, ahnte ich nicht, wie nachhaltig diese Reise mein Leben verändern würde. Eigentlich wollten meine Begleiterin und ich nur ein paar gesammelte Hilfsgüter zu Menschen, denen man nach dem islamischen Recht Hände und Füße amputiert hatte, bringen.“ Daraus wurde ein jahrzehntelanges Engagement im Zeichen der Freundschaft und Unterstützung. 11 Jahre später bot sich unserem Team bereits ein völlig verändertes Bild der Lage im Sudan: „Als ich 2005 in Khartum landete, stand ich vor einer komplett veränderten Situation: Am 9. Jänner 2005 war der über zwei Jahrzehnte dauernde Bürgerkrieg beendet worden. Ein umfassendes Friedensabkommen wurde unterzeichnet. 10 Jahre zuvor waren im Südsudan reiche Erdölvorkommen entdeckt worden, die jetzt zu sprudeln begannen. Obwohl noch immer dieselbe Diktatur an der Herrschaft war, das Land hatte sich geöffnet. Es war alles viel liberaler geworden. In den großen Städten begann sich wirtschaftlicher Aufschwung zu manifestieren. Nicht zu aber in den peripheren Regionen, zum Beispiel in Darfur, dort wartete man weiter vergebens auf die Segnungen der Öldollars. Hier werden bereits die Wurzeln der heutigen Krise des Landes sichtbar.“ Der Wunsch, nachhaltig an der Entwicklung des Landes beteiligt zu sein, führte zur Gründung von proSudan im Juni 2006. Mit dem nötigen professionellen Background konnten wir Projekte viel besser realisieren und konnten trotz Wirtschaftskrise unsere finanziellen Mittel aufrechterhalten und sogar steigern. Als Reaktion auf die politisch-religiösen Restriktionen im Nordsudan setzte proSudan ab 2012 neue Projektschwerpunkte im Südsudan. Dort ist humanitäre Entwicklungsarbeit weiter gut möglich und wird von der dortigen Regierung sogar großzügig unterstützt. Leider ist auch der Südsudan seit Dezember 2013 wieder durch einen schrecklichen Bürgerkrieg zerrissen. Die kriegerischen Aktivitäten behindern zwar unsere Arbeit vor Ort nicht, aber sie machen die Aktivitäten insgesamt unsicherer. Unsere Hoffnung ruht auf der Bevölkerung, die sich im Land für Frieden einsetzen und uns bei unserer Arbeit unterstützen.

Im Laufe der nächsten Monate wollen wir euch das Land, seine Kultur und seine Menschen näherbringen. Wir wollen unsere Faszination mit euch teilen und hoffen, euch mit den vielfältigen Geschichten begeistern zu können.