Was aus den Spenden 2014 wurde

2014 wurde von ProSudan Geld für drei große Projekte im Südsudan überwiesen: Für die Sanierung eines sechsten Klassenraumes der St. Theresa Schule in Juba, für ein Lastwagenprojekt von St. Vincent und für ein Frauenförderungszentrum in Rumbek.

Sanierung des Klassenraumes

Da heuer unser Schwerpunkt der Südsudan-Reise in Rumbek lag, konnten wir die Schule nicht während des Schulbetriebes besuchen. Erst am Abreisetag war uns der Besuch des Schulareals vergönnt. Die beiden blitzblauen Blechdächer des fünften und sechsten Klassenraumes konnten wir bereits via Satellit auf Google Earth bewundern – nun stehen wir endlich wirklich vor dem renovierten Gebäude und ein Angestellter der Schule öffnet uns die Tür. Darin finden wir 33 Schultische mit Sitzbänken kombiniert, Platz für drei Schüler auf jeder Sitzbank, macht 100 Schüler aus, die während des Schulbetriebes in der Klasse sitzen, sechste Schulstufe. Die Schülerzahl alleine hört sich bereits nach einer außergewöhnlichen Herausforderung für eine Lehrkraft an. An der Decke sind Energiesparlampen und Ventilatoren angebracht. Die Fenster sind vergittert und mit Metallflügel-Jalousien verschließbar. Sie sind so gesetzt, dass eine optimale Durchlüftung gewährleistet ist.

Für die komplette Renovierung des Klassenraumes wurden 18.000 € aufgewendet. Das ist ein stattlicher Betrag, der aber verstehbar wird, wenn man den Zustand des Klassenraumes vor der Sanierung kennt.

 

Unsere Gruppe vor dem renovierten Schulgebäude

Unsere Gruppe vor dem renovierten Schulgebäude

Um die Renovierung der nächsten beiden Klassenräume ist bereits angesucht. Sie liegen gegenüber dem Schulhauptgebäude, links der Mitte. Auch diese beiden Räume sind in einem erbärmlichen Zustand: Die Außenmauer ist stark verwittert, da der schützende Verputz fehlt. Das Blechdach ist komplett verrostet. In der Klasse stehen die Bänke auf staubigem Erdboden. Der Wandverputz im Inneren des Raumes weist viele Löcher auf. Die Decke fehlt, so dass die gesamte Dach- stuhlkonstruktion sichtbar wird. Wenn die Sonne auf das Dach scheint, entwickelt sich eine ungeheure Hitze im Klassenraum, so dass der Unterricht für Lehrer und Schüler zu einer großen Herausforderung wird. In den Mauerbänken, wo der Dachstuhl auffliegt, nisten unter dem Dach viele Vögel. Im hinteren Bereich des Raumes befindet sich am Boden eine Menge Vogelkot. Eine äußerst unhygienische Situation, die beseitigt werden muss!

Das desolate und renovierungsbedürftige Schulgebäude

Das desolate und renovierungsbedürftige Schulgebäude

Das Lastwagenprojekt von St. Vincent de Paul/Juba

Im vergangenen August konnte ProSudan mit Unterstützung durch das Land Oberösterreich 23.000 € für die Anschaffung eines Transportlastwagens für unsere Partner-Organisation St. Vincent bereitstellen. Ebenso steuerte MIVA Austria 6000 € bei, so dass insgesamt 29.000 € zum Ankauf des LKWs aus Oberösterreich stammen.

Wir hatten gehofft, das Fahrzeug bereits bei unserem Besuch vorzufinden. Doch es hatte sich herausgestellt, dass die Angaben im Angebot nicht der Wahrheit entsprachen, und so reiste Dr. Betram, der Leiter von St. Vincent, in den vergangenen Wochen nach Dubai, um das richtige für seine Organisation taugliche Transportmittel zu finden, einen 20 t- Lastwagen mit 12 m Länge. Ein neues derartiges Fahrzeug ist aber nicht um den Preis von 71.000 $ (wie im Kostenvoranschlag angegeben!) zu bekommen, sondern viel teurer. Außerdem würde ein neuer Lastwagen dieses Modells sehr viel Elektronik aufweisen, so dass für seinen Betrieb im Südsudan mit erheblichen Wartungsproblemen gerechnet werden müsste. Dr. Betram entschied daher, sich nach einem gebrauchten Modell umzusehen. Er fand tatsächlich ein solches mit weniger Elektronik und um vieles billiger, als ursprünglich projektiert, aber in einem tadellosen Zustand. Der Schwertransporter soll im nächsten Monat nach Juba kommen. Mit dem ersparten Geld möchte Dr. Bertram in Kooperation mit der MIVA und proSudan einen neuen Krankentransportwagen für die Krankenstation in Nyerjua (circa 20 km westlich von Juba), die in Kürze eröffnet wird, ankaufen.

Auch die von der Pfarre Ohlsdorf und der Caritas Graz finanzierten Notfallhäuser der Fa. ABIES befinden sich in der Nähe. Sie wurden mit einem termitenabwehrenden Anstrich versehen. Sie dienen als Wohnräume für die Arbeiter auf den Feldern und als Lagerräume.

Die Notfallhäuser für Arbeiter

Die Notfallhäuser für Arbeiter

Das Frauenförderungszentrum in Rumbek

Der dritte große finanzielle Beitrag von proSudan innerhalb des letzten halben Jahres war die Überweisung von 26.000 € für ein Frauenförderungszentrum in Rumbek (Bundesstaat Lakes, circa 300 km nördlich von Juba). Der Projektleiter ist Fr. Henry Gidudu, der Pfarrer der „Sacred Heart Parish“ (= Herz Jesu Pfarre) in Rumbek. Die Bauarbeiten haben am 1. Dezember begonnen und bei unserem Besuch in der Karwoche war das Gebäude kurz vor der Fertigstellung.

Mehr über das Frauenförderungszentrum in Rumbek kannst du hier lesen.

Die nächsten geplanten Schritte sind die Fertigstellung des Gebäudes, der Ankauf weiterer 15 Nähmaschinen und ebenso die Entsendung der Trainerinnen nach Juba in das Berufsbildungszentrum Lologgo, um dort einige Schulungen zu erhalten.